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Publikationen von ÖTL Österreichische Tinnitus - Liga


Publikation ♦ Fachartikel
Erschienen in: Tinnigramm
Graz, 2008
Dr. Gabriele Feyerer

Sprache
deutsch

Titel deutsch
Kleine Kongressnachlese

Autor*in
Dr. Gabriele Feyerer

veröffentlicht in
Fachzeitschrift

Titel der Fachzeitschrift
Tinnigramm

Ort
Graz

Jahr
2008

Ausgabe/Heft
4/08

Abstract deutsch
Der Internationale Tinnitus-Kongress in Graz von 1. bis 3. Mai 2008 war ein Riesenerfolg, darin herrscht Einigkeit. Ebenso darüber, dass diese gelungene Veranstaltung nur durch das selbstlose Wirken und die umfassende Kompetenz unseres Präsidenten und Grazer Selbsthilfegruppenleiters Prof. Dr. Manfred Koller möglich war.

Wir hätten hier jedoch keine „Alternative Seite“ vor uns, würde ich mir nicht einen ganz persönlichen Rückblick auf diese drei Tage gestatten, die den Besuchern nicht nur eine Zusammenschau der offiziellen medizinischen Forschung und Therapie gewährte, sondern bei mir auch einige kritische Gedankengänge ausgelöst haben. Als Autorin auf dem Gebiet der so genannten „anderen Medizin“ – der Naturheilkunde und Komplementärtherapien (gerne etwas abfällig „Paramedizin“ genannt), versuche ich immer, nicht nur das Wesentliche, sondern vor allem das Ganze im Blickfeld zu behalten – egal wie vielversprechend konventionelle medizinische Ansätze mir auch präsentiert werden. Für viele „wissenschaftliche“ Studien und ärztliche „Fortbildungsseminare“ gilt ja heute leider zunehmend der alte Sinnspruch: „Wes Brot ich ess’, des Lied ich sing’…“, doch davon ein andermal.


Selbstverantwortung als wichtigster Heilungsansatz

Meinen vielen Gesprächen mit anderen Zuhörern des Kongresses konnte ich entnehmen, dass wohl die meisten Betroffenen weder aktuelle Wege der Gen- und Stammzellenforschung (die ohne grausame Tierversuche und ethische Grenzgänge nicht auskommt), noch irgendwelche speziellen Medikamente als Paradelösung für ihren Tinnitus ansehen. Vielmehr scheint ihnen klar zu sein, dass ein wichtiger Teil der Genesungsarbeit von ihnen selbst kommen muss, wobei gerade die Aufklärung und gegenseitige Stärkung in den Selbsthilfegruppen sehr viel zu dieser Einsicht beiträgt. Gezeigt wurde sogar, wie ihr Engagement die Helfer selbst gesünder macht – ein großer Gewinn für alle Beteiligten. Dass die Schulmedizin unterstützend und als sinnvoller „Helfer in der Not“ agiert und agieren soll, steht außer Zweifel. Spezielle Tinnituskliniken, wie sie nun bereits in Österreich, Deutschland und der Schweiz gleichermaßen existieren, können Betroffene aus der körperlich-seelischen Fixiertheit auf ihr Hörproblem befreien. Danach jedoch müssen sie lernen, ihrem Tinnitus eigene, tragfähige Bewältigungsstrategien entgegenzusetzen. Andernfalls geht es uns wie Hans Castorp in Thomas Manns „Zauberberg“: wir sehen uns gefesselt an das Morbide – die Krankheit – und werden zu „ewigen Patienten“...

© Gabriele Feyerer



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