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Lexikon > Mukopolysaccharidose



Mukopolysaccharidosen (MPS) werden zur Gruppe der lysosomalen Speicherkrankheiten gerechnet.
Sie beruhen auf vererbbaren Störungen des enzymatischen Abbaus der sauren Mukopolysaccharide (Glykosaminoglykane) durch lysosomale Hydrolasen. Die nicht-abgebauten Glykosaminglykane werden in den Lysosomen gespeichert. Dies führt schließlich zu Störungen des zellulären Stoffwechsels und in schweren Fällen zum Zelltod. Betroffen sind vor allem Gewebe des Skelettsystems, des ZNS, viszeraler Organe, der Haut und des Endokards.
Es werden vier Typen von Glykosaminoglykanen gespeichert. Je nach unterschiedlichem Verteilungsmuster, und nach klinischen Kriterien lassen sich dabei verschiedene Hauptformen der Mukopolysaccharidosen unterscheiden, die wiederum in verschiedene Subtypen unterteilt werden.
Diese Subtypen bezeichnen entweder verschiedene klinische Erscheinungsbilder desselben Enzymdefektes (z. B. milde und schwere Form eines Morbus Hunter) oder aber unterschiedliche biochemische Defekte eines klinischen Erscheinungsbildes (z. B. Morquio A und B).
Bei fast allen Typen gibt es schwere und mild verlaufende Formen. Eine Zuordnung ist nur durch den klinischen Verlauf und die Geschwindigkeit, mit der die Krankheit fortschreitet, möglich.

Einteilung


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Symptome


Die Symptome variieren je nach Typ der Mukopolysaccharidose. Bei Geburt sind die Kinder zunächst unauffällig. Fast alle Typen gehen mit einer Beteiligung des Skeletts und entsprechender Verformung der Knochen, Verkürzungen der Sehnen und Bänder an den Gelenken (Kontrakturen), Minderwuchs und vergröberten Gesichtszügen einher. Die Speicherung führt auch meist zu einer ausgeprägten Vergrößerung der Leber (Hepatomegalie). Je nach Typ tritt ein fortschreitender Abbau von geistigen Fähigkeiten ein. Es kann zu Trübungen der Hornhaut und Taubheit kommen. Viele Kinder mit einer Mukopolysaccharidose haben Bauchwandbrüche und häufig wiederkehrende Atemwegsinfekte.

Diagnose


Die Diagnose wird zuerst durch den Nachweis einer erhöhten Ausscheidung der Glykosaminioglykane im Urin gestellt. Die Erhöhung fällt bei den Typen III und IV manchmal so gering aus, dass grobe Suchtests hier unauffällig sein können. Bei entsprechendem Ausscheidungsmuster kann dann eine Bestimmung der Aktivität des entsprechenden Enzyms in weißen Blutkörperchen (Leukozyten) oder in Fibroblasten den Verdacht bestätigen.

Therapie


Da es sich um angeborene erblich bedingte Erkrankungen handelt, ist eine ursächliche Therapie bisher nicht möglich, obwohl es auch für die Mukopolysaccharidosen Forschungsansätze für eine Gentherapie gibt. Für einzelne Typen existiert eine Enzymersatztherapie mit Iduronidase, die mit gesichertem Nutzen eingesetzt werden kann, wenn sie vor Einsetzen der Symptome beginnt. Auch von einer rechtzeitigen Knochenmarkübertragung können die Patienten mit bestimmten Typen profitieren, weil die übertragenen Blutzellen den Enzymdefekt nicht tragen und den Abbau der Glykosaminoglykane übernehmen können.

Literatur


  • Susanne G. Kircher, Manal Bajbouj, Elke Miebach: Mukopolysaccharidosen. Ein Leitfaden für Ärzte und Eltern. UNI-MED Verlag, Bremen u. a. 2004, ISBN 3-89599-727-7 (UNI-MED Science).
  • Petra Stuttkewitz: Gelebte Grenzen. Texte aus der Begleitung zweier Kinder in ihrer lebensverkürzenden Erkrankung. Hospizverlag, Wuppertal 2005, ISBN 3-9810020-3-2 (Erfahrungsbericht MPS).



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mukopolysaccharidose

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